Achtzeiler

Kungliga slottet & das zweitausendeinhundertdreißigste Gedicht

Wache vorm Königlichen Schloss in Stockholm

Schwedisch

... klingt wie ein Vokaltrampolin,
Auf das man zwei Handvoll von Schotterstein streut.
Es lebt von den Fröhlich-qua-Unschuld-Partien,
Von untervolumigen Grindcore betreut.

Es klingt wie der Gischt leichten Seegangs entsprungen,
In all seiner Sehnsucht nach Weite gedrungen,
Und trotz aller Rumpler so rundum vertraut -

Das hat der Mundschenk gut gebraut!

Walchenseeidyll & das zweitausendeinhundertdreiundzwanzigste Gedicht

Auf der Halbinsel Zwergern am westlichen Ufer des Walchensees

In der frohen Natur

Wie könnte diese Frohnatur
Nicht alles überwinden,
Nach rechter Schlechte-Laune-Kur
Zurück zum Lächeln finden?

Sie strahlt für uns, sie strahlt für sich
Und tankt zum x-ten Male mich
Mit malerischer Labe auf -

Was ich jetz 'ma "'ne Gabe" tauf!

Waldseebad & das zweitausendeinhunderteinundzwanzigste Gedicht

Im Waldseebad von Lindenberg im Allgäu

Der Waldsee zu Lindenberg

Entlärmt und sehr bewärmt
Lieg ich auf Badeinselplanken,
Lidschwer, voll Gedanken,
Im Lindenberger Moorsee.

Wenn ick von Thermik schwärmend
Zu der Spenderin emporseh,
Kitzelt hier blinzlig manch Blitz meine Blicke.

Schwitzig erhitzt wie nach zu viel Geficke.

Obersee & das zweitausendeinhundertsechzehnte Gedicht

Der Obersee beim Königssee

Vulnerabel

Wo 'ne Autorität
Nur besteht
Als Gebaren,
Sind alle Kinder allein zuhaus.

Bis sich jemand ergeht
Als Prophet
Von Gefahren.

Schon drängt's sie nur schnellstmöglich raus.

Kostol Svätej Alžbety & das zweitausendeinhundertsechste Gedicht

Die Sankt-Elisabeth-Kirche in Bratislava, die blaue Kirche

Der Deutungshoheits neue Kleider

Die Affektfreudigkeit des pastelligen Tons
Ist oversexed und underfucked,
Ein schwammiges Meer von Geplärr ohne bones,
Ein opulentes Kleid ums Nackt.

Die Affektfreudigkeit des pastelligen Tons
Ist bloß nach Recherche zu finden.
Lohnt sich sich solche Müh? Nun, sie rüstet dich schon
Für die Konversation mit den Blinden.

Sendestation & das zweitausendeinhundertzweite Gedicht

Bratislava Radiostationsgebäude (Budova Slovenského rozhlasu)

Weg Gefährten

Da du so viel an Abstand schufst,
Entschwandest du auch mir.
Dass du nach uns wie weiland rufst,
Ist postsoziale Zier.

Wir werden nie einander fremd,
Doch trennen uns jetzt Welten -
Was junge Schönheit nicht mehr stemmt.
Ob mich das dauert? Selten.

UFO @ Most SNP & das zweitausendeinhundertste Gedicht

UFO auf der Brücke des Slowakischen Nationalaufstandes in Bratislava / Most SNP

Sanftes Entschlafen

Und sanft löst sich, was Leben hieß,
Von Antlitz, Leib und Gliedern.
Ich denk mir allen Schmerz als Vlies,
Lass fallen unter Lidern
Und atme eine Ruhe ein,
Die Zug um Zug sich mehrt.
Dann zuckt und ruckelt letztes Sein

Mein Körper ist entleert.

Abgeschirmt & das zweitausendneunundneunzigste Gedicht

Ladengasse in der Altstadt Bratislava

Im falschen Zuhause

Wahrlich, ich führe ein wunderlich Leben,
Das leider verfälscht wird von Fremdrequisiten.
Ja, ich fühlspüre mich deutlich daneben -
Und kann über keinerlei Ding hier gebieten.

Randvoll und unverlangt bin ich umgeben
Von Auswüchsen mir doch versagter Renditen.
Aussichtslos, Blickwerk und Köpfchen zu heben,
Umbaumelt mein Kinn ihr Schild "Mich kann man mieten!".

Bratislava & das zweitausendfünfundneunzigste Gedicht

Blick auf Bratislava vom UFO

Lässiges Bratislava

Im Verlangen nach baren Besonderheiten
Entleert sich von Schiffen die Menschenfracht,
Hastig füllen sich die Speicherkarten
Mit den spürlichsten Spuren vergangener Zeiten.
Verwehrt bleibt das Ständchen geschliffener Pracht:
Zu unterjustiert
Harrt, was interessiert,
Lädt ein, nicht zu viel zu erwarten.

Weitsee & das zweitausendneunzigste Gedicht

Am Weitsee zwischen Reit im Winkl und Ruhpolding

Was Paradiesvögel singen

In den Randbezirken von Paradiesen
Läuft man barfüßig über den Schnee,
Man kikerikit reine Lautexpertisen
Und tränkt mit Daiquiri den Klee.

Ich weiß, Spatz, du wirst dies als gestrig schelten -
Du schätzt Freiheit alleine aus Not.
Hier schält sich die Regel vom Zwang frei, zu gelten -
Und du hast hier Redeverbot!

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